Dienstag, 31. August 2010

Fundstücke hinter einer Schiebetür

Heute machte sich mein lieber Mann daran, die Schiebetür zwischen Wohn- und Esszimmer auszurichten, da sie nicht im Lot war. Außerdem baute er das Schloß aus und machte es wieder gangbar. Nun läuft sie wieder wunderbar leise und lässt sich sogar schließen. Bei dieser Aktion wurde er fündig. Unter anderem holte er sogar Zeitungsausschnitte aus dem Jahr 1942 hervor, die die Vormieter, für was auch immer benutzt hatten.
unter anderem ging es in einem Artikel um die Betriebsruhe während der Weihnachtszeit.
Eine wichtige Bekanntgabe: 
1. Auf Grund eines Erlasses des Reichswirtschaftsministers vom 23.11.1942 gibt der Reichsverteidigungskommissar für den Gau Weser-Ems folgendes bekannt:(25. bis 27.12.) ruht die Arbeit in allen Betrieben und Verwaltungen, in denen es angängig und betrieblich möglich ist, d. h. mit Ausnahme der Verkehrs- und Versorgungsbetriebe und der kontinuierlich arbeitenden Betriebe. Weitere Ausnahmen hiervon werden für den Bereich des Gaues Weser-Ems nicht zugelassen.
2. Am Neujahrstage und dem folgenden Sonnabend und Sonntag (1. bis 3.1.) ruht die Arbeit unter den gleichen Bedingungen wie zu 1. Von der Betriebsruhe am Sonnabend, dem 2.1.1943 sind die Betriebe des Bankgewerbes ausgenommen.
3. In der Zeit vom 28.12. bis 31.12. 1942 wird den Betriebsführern Betriebsruhe anempfohlen. usw. usw.
dann noch Folgendes:
5. Die ausgefallenen Arbeitstage und die durch Betriebsruhe hervorgerufenen Produktionsausfälle können durch Vor- und Nacharbeit ausgeglichen werden. Das Nähere bestimmt der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz. ...
Auf einem der Blätter las ich folgendes Gedicht:
Deutsche Weltenweihnacht
von Lez Schloß
Einmal wird das große Stürmen schweigen,
Herrlich wird der Tag, wie keiner war.
Wird ein Leuchten sein, wie Morgensonne klar.
Werden Welten ehrfurchtsvoll sich neigen.


Dann erhallt ein Chor von tausend Glocken,
Ihre Stimmen steigen hoch und rein,
Wird ein Jubeln, Strahlen und Frohlocken
An dem Tag der Friedens-Weihnacht sein.


Alle Lichterbäume werden brennen
In noch nie vorher gekanntem Glanz.
Eines Deutschen Namen wird man nennen
Tief in Ehrfurcht und in Andacht ganz.


Dieser Tag wird an die Sterne rühren:
Weltenweihnacht stolz und wunderbar.
Mitten noch im großen Stürmen spüren
Wir Gewißheit - stark und still und klar.


Daraus ist ja wie wir wissen, nichts geworden. Dieser Dichter aber hat anscheinend daran geglaubt.
Dann kamen noch ein alter Radiergummi und ägyptische Zigaretten  zum Vorschein.
Alles in Ordnung. Tür wieder gängig und Schloss funktioniert auch. Mein Werkzeugmacher ist klasse.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

wow, das sind ja mal echt geniale Fundstücke! ich hoffe ihr verschafft ihnen einen schönen, angemessenen platz irgendwo? -NICHT wegschmeissen!

Sarah hat gesagt…

Gilt der fund als Antic?

Hannelore Fastenrath-Lejeune hat gesagt…

...nun werd ich den Sachen wohl einen schönen Rahmen verpassen und für Dich Miriam aufheben!!!
Ist älter als ich und Papa!
Da wir mittlerweile am Durchsichten sind hätte ich jetzt alles weggeschmissen, aber nach dem Du so nett "NICHT wegschmeißen" geschrieben hast, mach ich das auch nicht. Kommt alles ins "Erbe" rein!!! Das ist wirklich schon ein antiker Fund.