Samstag, 31. März 2012

Konzert Bodo Wartke - Klaviersdelikte



Gestern Abend war es endlich so weit und wir konnten ein Geschenk einlösen! Das Konzert "Klaviersdelikte" von Bodo Wartke.
Da gab es das Lied von Christine, das berührte und dann wiederum einen Knaller mit Boxhandschuhen und Mundschutz!
Wenn er sich lang und breit über die GEMA äußert, die manche als organisiertes Verbrechen bezeichnen. Wartke nicht, er nennt sie „unorganisiertes Verbrechen“ und ärgert sich über die Einteilung in ernste und unterhaltende Musik. Weil man nach Meinung der GEMA bei ernster Musik keinen Spaß haben darf, tritt der Künstler den Gegenbeweis an. Er zückt eine Mundharmonika und spielt die Arie des Vogelfängers aus Mozarts „Zauberflöte“ im blue-grass-Stil. Zwischendurch singt er: „Wenn ich einmal vom Leder zieh, dann stirbt das liebe Federvieh“, und „Der Rest der Vogelsippe stirbt an der Vogelgrippe.“ Begeisterte Vogelfreunde hätten an dieser Stelle den Saal verlassen, es waren aber keine da. Stattdessen tosender Beifall für diesen Wartke alter Größe.
Neue, ganz leise Töne schlägt er in „Christine“ an, einem herausragenden autobiographischen Liebeslied. Es erzählt eine Geschichte, die sich vor über 30 Jahren zugetragen hat: Wartke war drei Jahre alt, als seine Schwester im Säuglingsalter starb. Verarbeitet hat er es immer noch nicht und die ewige Melancholie hängt ihm bis heute nach. Atemlose Stille bei den fast 600 Zuschauern, vereinzelt fliegt ein Schluchzen durch den Raum. In aller Ruhe kann der letzte Ton am Flügel ausklingen, bevor sich lang anhaltender, aber gedämpfter Applaus Bahn bricht.
Dieser Abend ist große Unterhaltung, auch weil Wartke seine Rolle als kalauernder Klavier-Komiker bisweilen verlässt: Er ist reifer geworden, nachdenklicher und ab und an sozialkritsch. Das generationenübergreifende Publikum vom Oberschüler bis zum Silver Surfer bedankt sich mit stehenden Ovationen bei Bodo Wartke. 

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