Sonntag, 23. Januar 2011

Zu schäbig für die Welt - Kostbar in der Hand des Meisters

Berührt von des Meisters Hand
Sie sah schäbig aus und war arg versehrt, und der Versteigerer hielt es kaum für wert, viel Zeit an der alten Geige zu vergeuden. Dennoch hielt er sie hoch um sie herzuzeigen. "Höre ich ein Angebot?" rief er. "Wer bietet zuerst? Wer bietet mehr? Ein Taler, ein Taler!" - Dann: " Zwei! Nur zwei? Zwei Taler, zwei Taler und wer gibt mir drei? Drei Taler zum Ersten, zum Zweiten, und Dritten -"

Doch nein. Aus den hinteren Reihen kam ein ergrauter Herr an den Stand und nahm den Bogen in seine Hand. Liebevoll wischte er den Staub von der alten Geige und stimmte neu die lockeren Saiten. Dann spielte er eine Melodie, so rein und zart, als ob sie von Engeln gesungen ward.

Die Musik verklang und der Versteigerer sagte mit tiefer Stimme hinterher: " Was bietet ihr für diese alte Geige?" Und mit ihrem Bogen hielt er sie hoch um sie zu zeigen." Eintausend Taler! Zweitausend! Ich sehe drei! Dreitausend Taler. Wer bietet mehr? Dreitausend zum Ersten, dreitausend zum Zweiten, dreitausend zum Dritten, -- verkauft sagte er.

Die Menge war fassungslos außer Verstand. "Was hat ihren Wert verändert?" fragte man. Die Antwort kam spontan: " Ein Meister hatte sie in seiner Hand."

Mit einem verstimmten Leben, entehrt und durch die Sünde stark versehrt wird gar mancher, wie jene alte Geige, billig vor der unfühlsamen Masse "versteigert".

Für ein "Wildbrett," ein Glas Wein; für Eitelkeiten geht er dahin - zum Ersten und zum Zweiten.
Beim Dritten, bevor der Hammer fällt und den Zuschlag ein anderer erhält, kommt der Meister.

Doch was sieht die Masse und wem ist bekannt wie kostbar ein Leben ist und an Wert gewinnt, wenn es berührt wird von des Meisters Hand?

Der Mensch sieht was vor Augen ist, der Herr sieht das Herz an!

Story von Myra Brooks Welch
 (Übersetzt von Ed Moehl)

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