Walpurgisnacht: Tourismus wirbt mit Mischung aus Brauchtum, Magie und Erotik
Rund 150.000 „Hexen und Teufel“ werden zu den Walpurgisfeiern im Harz erwartet. So viele Besucher würden aus ganz Deutschland „einfliegen“, berichten die „Brockentipps“ (Wernigerode). Der Legende nach sollen am 30. April „Hexen“ auf dem Blocksberg (Brocken) ein großes Fest abhalten und auf die Ankunft des Teufels warten, um sich mit diesem zu vermählen. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) hat das Fest in seinem „Faust“ ausführlich beschrieben – als eine „Nacht der Vertreibung der Winter-Dämonen“. Heute werben Touristeninformationen mit Hexen- und Teufelsbildern für die Veranstaltung. In Zorge gibt es „Spiel und Spaß mit Teufel Luzifer“ und in Altenau einen spannenden Auftritt des „Oberteufels“, in Thale wartet ein „Hexentanzplatz“ auf die Besucher. „Die ausgefeilte Mischung aus Brauchtum, Magie und Erotik ist scheinbar für alle Altersgruppen faszinierend“, heißt es dazu auf der Internetseite von Harzlife.de.
„Für Jesus“ statt „gegen Hexen“
Während evangelikale Gruppierungen in den Vorjahren öffentlich scharfe Kritik an den Walpurgisfeiern geübt hatten – nach dem Motto „Mit dem Teufel ist nicht zu spaßen“ –, haben sie sich in diesem Jahr mit einem Gebetsmarsch am 18. April nur indirekt gegen diese Form des Brauchtums gewandt. Man wolle „für Jesus“ werben, nicht aber „gegen Hexen und Teufel, für die wir Christen nichts übrig haben“, meinte Pfarrer Stefan Gresing (Braunlage). Die Bezeichnung „Walpurgis“ geht auf die „heilige Walpurga“ (710-779) zurück, eine Äbtissin aus England, die in Süddeutschland als Missionarin wirkte. Sie wurde nach ihrem Tod als Beschützerin von Hexen verehrt. Ihre Gebeine fanden am 1. Mai 870 in Eichstätt ihre Ruhestätte. An dem Tag wurde sie heiliggesprochen.
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